Gegen geflickte Soldatenstiefel hatte ich sie getauscht: meine erste Klarinette. Dass sie von billigster Bauart war, spielte keine Rolle. Ich blies hinein und mein Leben als Musiker nahm seinen Lauf. Mein Vater brachte mich auf der Stadtmusikschule in Peine unter. Der Geigenbogen des Lehrers zischte uns um die Ohren, hungrig musizierten wir für warme Mahlzeiten. Wie ein Wahnsinniger übte ich und kampierte bald im Keller der Akademie für Musik und Theater in Hannover. Das Geld wurde knapp und ich ging auf Tour. Meine Reisejahre begannen. Wir spielten alles und überall – eine grandiose Zeit. Beim Bayerischen Rundfunk fand ich eine musikalische Heimat und wurde sesshaft. Gleichwohl arrangierte, produzierte und musizierte ich von der Tanzmusik bis zu Zimmermanns Soldaten noch vielfältiger als zuvor. In Herzogenaurach, wo ich heute lebe, schlug mein Musikerherz für die Jugend: hunderten Schülerinnen und Schülern brachte ich ein Instrument bei. Unsere Stadtjugendkapelle spielte sich derweil bis in die Kunstklasse. Heute liegen 86 aufregende und erfüllende Jahre hinter mir. Von diesen möchte ich hier erzählen.