Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde von „Biografie meines Lebens”,
die Welt der kleinen Dinge steckt voller Geheimnisse und Geschichten – niemand wusste das besser als der Schriftsteller Walter Benjamin, der aus Gegenständen ganze Welten zu entfalten vermochte. Immer wieder dürfen auch wir während unserer Tätigkeit erleben, wie in vermeintlich kleinen Dingen ganze Lebensläufe oder bedeutende Lebensabschnitte eingeschlossen sind. Solche Gegenstände finden dann Einlass in die Biografien ihrer Eigentümer.
Jene Dinge, die uns im vergangenen Jahr besonders ans Herz gewachsen sind, möchten wir auch Ihnen nicht vorenthalten und werden sie in drei Lieferungen auf unserer Website veröffentlichen. Ihren Eigentümern sagen wir „vielen Dank” und wünschen Freude an der „1. uns 2. Lieferung”.
Herzliche Grüße
Ihr Lars Röper
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I. Eine entzückende Ausgabe der „Fleurs du mal” des Charles Baudelaire, präsentiert von Jacques Reynaud in der Editions IAC, Lyon, 1942. Die Eigentümerin erwarb das kleine Buch während eines Aufenthalts in Marseille im Jahre 1975. Auf dem Vorsatz notierte sie die Telefonnummer ihres späteren Ehemannes, den sie in Frankreich kennenlernte.
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II. Ein geschnitzter Dinosaurier, von hinten fixiert in einer Holzkiste: Gemeinsam mit seinem Großvater schnitzte Herr R. oft Tiere und kleine Figuren in einem Werkstattschuppen hinter dem Haupthaus. Ihre letzte gemeinsame Arbeit war dieser Dinosaurier, den die beiden durch Fixieren in einer Holzkiste zum Fliegen gebracht hatten. Kurz darauf verstarb der Großvater.
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III. Die Taschen-Uhr des Herrn S.: Auf der “Flucht” vor einem eifersüchtigen Nebenbuhler im Jahre 1965 fiel Herrn S. die Uhr aus der Tasche, das Glas zerbracht und die Zeiger blieben nachts um vier Uhr stehen. Herr S. heiratete die damals involvierte Dame später. Die Uhr hat noch heute einen Ehrenplatz im Wohnzimmer der beiden.
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IV. Rückseite der bei CBS veröffentlichten Langspielplatte “Greatest Hits” von Bob Dylan. Nach eigenen Hochrechnungen hat Herr R. diese – im Jahre 1967 veröffentlichte und 40 Minuten spielende – Schallplatte bis heute etwa 13.000 Mal gehört. Dass er jede Zeile von seinem “His Bobness” darauf mitsingen kann, ist dabei kaum verwunderlich.
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V. Fahrradlampe des Herrn G. – In den 1950er Jahren zierte diese Lampe das Fahrrad des damals 20-Jährigen und – in eigenen Worten: “Flott fuhr ich in dessen Lichtschein durch die sonst finstere Nacht der Lüneburger Heide – unzählige Male zu meiner Margot!”
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VI. Von Joseph Beuys signierte Dollarnote – Dieser vom Künstler eigenhändig und in Anwesenheit des Herrn S. im Jahre 1978 signierte US-Zwei-Dollarschein legte den Grundstein für eine Jahrzehnte andauernde Kunstleidenschaft und die umfangreiche Sammlung, die in der Autobiografie des Herrn S. einen großen Stellenwert einnimmt.
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